Nicht nur in den USA gibt es tolle Finanzblasen, die ...

Nicht nur in den USA gibt es tolle Finanzblasen, die dann irgendwann platzen. Die FAZ über Target-Saldos. Target ist das europäische System zur internationalen Zahlungsabwicklung, und da hat Deutschland aktuell 800 Milliarden plus, während Italien gut 350 Milliarden im Minus liegt. Mit anderen Worten:

die Target-Zahlen zeigen Kapitalflucht aus dem Süden an, etwa aus Italien mit seinem Bankensystem voller fauler Kredite.

Die EZB sagt dazu, es handele sich um ein statistisches Artefakt und sei völlig harmlos.

Update: Hierzu kamen ein paar Kommentare rein. Erstens:

Seit 2012 berichtet die Presse (und davor schon länger die Fachpresse) über die Salden, das ist insofern kein neues Phänomen und keine neue Sorge.

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(und ja, die Summen sind etwas größer geworden)

Sehr lesenswert, ab Seite 43:

Die Zweckmäßigkeit von TARGET2- Transaktionsdaten für die Analyse des unbesicherten Tagesgeldmarktes

Zweitens:

das mit der Kapitalflucht ist so nicht richtig.

Deutschland ist Vize-Exportweltmeister, dessen Exporte zu 60% in die EU gehen.

Nach Gerhardt Schröder und seiner Aufweitung des Niedriglohnsektors und den Arbeitnehmersüberlassungen, hat Deutschland extrem niedrige Lohnstückkosten gegenüber den Mittelmehrstaaten.

Ursprünglich dachten die Bänker, die Targetsalden würden sich, durch die nach der Euroeinführung günstigen Kredite an die Staaten und deren dadurch steigende Wettbewerbsfähigkeit, ausgleichen.

War aber nicht, weil sie gegenüber Deutschland nicht wettbewerbsfähig werden konnten.

Hans Werner Sinn hat wohl erstmals auf diese Problematik hingewiesen.

Die Targetsalden steigen nicht in der Hauptsache wegen Kapitalflucht, sondern weil im Gegensatz zu Deutschland in den anderen Staaten die Löhne gestiegen sind.

Tja, was passiert wohl, wenn die Schuldnerstaaten nicht mehr zahlen können? Ziemlich guter Grund, um keinen Staat aus dem Euro heraus zu lassen.

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