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Zeitschriftenverleger kritisieren Googles geplanten Werbeblocker

VDZ-Geschäftsführer Stephan Scherzer kritisiert Googles Werbeblocker-Pläne.

(Bild: dpa, Tim Brakemeier/Archiv)

Google will seinen Chrome-Browser mit einem Werbeblocker ausrüsten, der bestimmte Anzeigen ausfiltert. Die Pläne stoßen auf Kritik: Google dürfe nicht allein den Standard für Werbung definieren und durchsetzen, fordern deutsche Zeitschriftenverleger.

Googles Absicht, eine Werbeblocker-Funktion in seinen Chrome-Browser zu integrieren, stößt bei deutschen Zeitschriftenverlagen auf Kritik. "Nutzerfreundliche und effiziente Werbung wollen natürlich alle", sagte Stephan Scherzer, Hauptgeschäftsführer des Verbandes Deutscher Zeitschriftenverleger (VDZ). Aber Google könne durch seine neuen Pläne seine dominierende Rolle im Online-Werbemarkt noch ausbauen.

Das US-Unternehmen hatte angekündigt, ab 2018 solle der Browser nur noch Werbung anzeigen, die den Vorgaben der Coalition for Better Ads (Koalition für bessere Werbung) entspricht. Dadurch soll zwar nicht jede Form von Werbung blockiert werden, aber solche, die viele Nutzer als lästig empfinden.

Werbung muss besser werden

Google geht es dabei darum, die User nicht durch nervige Anzeigen zu vergraulen und in die Arme der Anbieter von Adblocker-Software zu treiben, mit der sich die Online-Werbung komplett ausblenden lässt. Stattdessen will sich der Weltmarktführer unter den Suchmaschinen an die "Better Ads Standards" halten, die Regeln, die die Coalition for Better Ads für Werbung im Web festgelegt hat.

Google-Manager Sridhar Ramaswamy, dort unter anderem für Werbung zuständig, hatte kürzlich in einem Blog-Eintrag erklärt: "Wir glauben daran, dass Online-Werbung besser werden sollte. Das ist der Grund, warum wir uns der Coalition for Better Ads angeschlossen haben." Viel zu oft begegne den Nutzern nervende Werbung, die einen zum Beispiel zwinge, zehn Sekunden zu warten, bevor der Inhalt der Seite zu sehen sei.

Wie sieht Online-Werbung aus, die nicht nervt? Die Coalition for Better Ads hat ein paar Vorschläge.
Wie sieht Online-Werbung aus, die nicht nervt? Die Coalition for Better Ads hat ein paar Vorschläge. Vergrößern

Der Browser sei allerdings ein zentraler Teil in Googles Strategie, die Werbemärkte zu beherrschen, argumentiert Scherzer. "Google hat mit Chrome 60 Prozent Marktanteil. Im mobilen Markt sind es mit Android 88 Prozent – und da wird die Zukunft der Werbung spielen." Die Coalition for Better Ads, in der neben zahlreichen Verbänden und Unternehmen der Werbewirtschaft weltweit zum Beispiel auch die Washington Post und Rupert Murdochs Medienkonzern News Corp. Mitglieder sind, müsse sicherstellen, dass nicht Google den Standard definiert und durchsetzt.

Zeitgemäße Werbeformate

"Sonst macht man den Gatekeeper zum Entscheider darüber, wer welche Anzeigen schalten kann und damit Geld verdient", warnte Scherzer. "Ich halte es für richtig, dass ein Konsortium wie die Coalition for Better Ads das Thema zeitgemäßer Werbeformate anpackt. Aber die Standards müssen transparent und nachvollziehbar sein", so der VDZ-Geschäftsführer. "Ich habe den Eindruck, das soll jetzt sehr schnell gehen, und ich weiß nicht, wie weit europäische Interessen und die der Verleger tatsächlich berücksichtigt werden."

Apple kündigte vergangene Woche an, der Safari-Browser des Konzerns werde künftig den automatischen Start von Videos auf neu geöffneten Websites unterbinden können. Außerdem wird Safari das sogenannte Tracking eindämmen, durch das man als Nutzer das Gefühl hat, dass einen Werbeanzeigen zu einem bestimmten Thema über verschiedene Websites hinweg verfolgen. (dpa) / (dbe)



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