Der Film zeigt auch einige jüdische Kinder in Frankreich, die offenbar sehr ungünstig zwischen verschiedenen mehrheitlich arabisch besiedelten Banlieues wohnen, und da mehrfach Angriffen ausgesetzt waren. Das akzeptiere ich als gültigen Inhalt des Filmes, und wenn sie da mehr von gehabt hätten, und vielleicht noch versucht hätten, ein paar der angeklagten Araber darauf anzusprechen, dann wäre das besser gewesen. Aber so ging es nicht um Klärung von irgendwas oder Erkenntnisgewinn sondern um die Darstellung, dass das halt alles überall fiese Antisemiten sind, die die armen Juden plattmachen wollen.
Sehr schön auch eine Szene mit einer Professorin, die sie länglich ausführen lassen, Antisemiten würden heute ja nicht mehr das Wort "Juden" in den Mund nehmen. Sie sprächen beispielsweise nicht vom "internationalen jüdischen Finanzkapital" sondern nur noch vom "internationalen Finanzkapital" und würden ihrem Judenhass dadurch Ausdruck verleihen, dass sie jüdisch klingende Namen wie "Rothschild" oder "Goldman Sachs" nennen. Auch Israelkritik wird pauschal als Antisemitismus abgekanzelt. So etwas wie legitime Israelkritik gibt es nicht.
Fragen wie "wo kommt der eigentlich her" und "kann man mit Antisemiten reden und sie von ihrer Position abbringen" werden nicht gestellt. Die einzige Herkunftsanalyse, die mir auffiel, war, dass schlicht behauptet wurde, die Araber in Paris wären ja gar nicht per se antisemitisch, denen habe man (wer eigentlich?) aber eingetrichtert, sie müssten mit den Palästinensern solidarisieren, und die sind halt das Wurzel allen Übels. Im Übrigen, falls ihr das nicht wusstet: Die EU ist auch fies antisemitisch und fördert Hunderte von antisemitischen NGOs wie Amnesty International und Brot für die Welt in Palästina. Überhaupt fließt mehr Geld nach Palästina als in alle anderen Krisenherde der Welt. Die müssten eigentlich alles Millionäre sein, die Palästinenser, wenn die nicht so unmoralisch, verderbt und kriminell wären alle, und die Hilfsgelder (auch der Uno übrigens) absichtlich nicht in Reparaturen und Infrastruktur stecken würden, denn wenn man da Besserung sehen würde, dann könnten ja weitere Gelder wegbleiben.
Diese Vorwürfe gegen die Palästinenser kamen mir gegen Ende so absurd vor, dass ich mich an typische antisemitische Theorien erinnert fühlte, die den Juden ja ähnliches multi-level-Bösesein unterstellen.
Oh und natürlich darf kein Film über Antisemitismus vollständig sein, ohne die Protokolle der Weisen von Zion zu zitieren, und anzumerken, dass die Hamas das angeblich in ihrem Parteiprogramm zitiert (ist das so? LOL! Wie blöde sind DIE denn?!)
Das Tragischste daran ist ja, dass sie ja inhaltlich Recht haben könnten. Das könnte ja alles sein, was sie da behaupten. Es ist nur so unglaubwürdig präsentiert, und sie haben so wenig versucht, auch die Gegenseite zu Wort kommen zu lassen, dass sie ihre eigene Glaubwürdigkeit damit zerschossen haben. Ich für meinen Teil warte dann mal auf die nächste Dokumentation, die hoffentlich besser ist. Ich verstehe jedenfalls, wieso arte das nicht ausstrahlen wollte. Von Skandinavien und Ungarn war weit und breit nichts zu sehen.
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