Man merkt dem Comey an, dass er Erfahrung mit Verhören hat. Das perlt alles nur so an dem ab, kein einziges Mal ließ der sich auch nur ein bisschen vorführen, oder es so aussehen, als hätte man ihn auf dem falschen Fuß erwischt. Weia.
Update: Inhaltlich ist das durchaus unterhaltsam. Comey wurde z.B. gefragt, wieso er bei Trump die Notizen gemacht hat, wenn er sie vorher bei anderen nicht gemacht hatte. Und Comey meint so ganz trocken, naja, war wichtig, und seine Persönlichkeit. Wie, seine Persönlichkeit? Na ich musste annehmen, dass er später über den Inhalt des Gesprächs lügen würde. *krawumm*
Ansonsten merkt man, dass der Mann viele Jahre Verhör-Erfahrung hat. Der lässt sich überhaupt gar nicht aus der Ruhe bringen, alles perlt an dem ab. Keine einzige Falle greift. Die Republikaner haben dann auch aufgegeben, seine Person anzugreifen, und fingen an, über Benghazi und die Clinton-Emails zu reden. Alles bloß nicht Trump. Paul Ryan meinte dan, das sei doch gar kein mafiöses Verhalten, was Trump da an den Tag gelegt hat, der sei bloß neu hier und kenne das Protokoll noch nicht so!1!! So verzweifelt sind die.
Übrigens fand ich bemerkenswert, in welchem Maß Comey sich im Amt rückwärts aus dem Fenster gebeugt hat, um Trumps Gesicht zu wahren. Selbst als Trump ihn aufforderte, öffentlich anzusagen, gegen ihn werde nicht ermittelt, hat Comey es nicht getan — weil, wie sich rausstellt, das FBI dann auch offiziell ansagen müsste, wenn sie doch gegen ihn zu ermitteln anfangen. Ich an seiner Stelle hätte da mit Kusshand die Steilvorlage genommen, mir von Trump schriftlich geben lassen, dass er das gerne offiziell angesagt haben möchte, und das dann offiziell angesagt. Ein besseres Szenario als Trump sich selbst Schaden zufügen zu lassen gibt es doch gar nicht, nachdem der sich mir gegenüber wie ein Mafia-Don verhält.
Das andere Zitat, über das die Amis sich gerade ein Loch in den Bauch freuen, ist "Lordy, I hope there are tapes"
Auch ansonsten erweckt Comey den Eindruck, dass er nicht jemand ist, den man sich zum Feind machen will. An einer Stelle sagt er z.B.
if there is evidence of any wrongdoing, I am sure [Sonderermittler im Trump-Russland-Sumpf] Mueller will find it.Das kann man auch als "ich habe die Sachen genau da hingelegt, wo Mueller als erstes gucken wird" interpretieren.
Zu der offenen Trump-Drohung, es gäbe Tapes der Meetings, meinte er nur so
I hope there are tapes and he turns them overDenn wenn der Präsident Tapes hat, landen die irgendwann in irgendeinem Archiv und werden öffentlich einsehbar. Ein Einsender kommentiert:
Dass er die Papiere bei einem Law-Prof hinterlegt hat, ist ein echt schicker Trick. Der Typ hat genug Ahnung, dass ihm keiner an den Karren pisst, ist neutral genug, dass es nicht schlecht aussieht, und die Papers sind für das Ermittlungsgremium einsehbar, auch wenn sein Nachfolger beim FBI die Shredder warmlaufen lässt.Auch die ganzen Fragen, mit denen sie versucht haben, ihn zu Aussagen über Geheimdinge zu bringen, blieben alle erfolglos. Die Senatoren sind ja nicht doof, die fragen das mit Absicht. Um Comey dazu zu bringen, dass er sich strafbar macht, oder zumindest angreifbar, oder dass die Sitzung geschlossen werden muss. Das perlt alles nur so an Comey ab. Der Mann weiß, was er tut.
Update: Was ich ja richtig geil fände: Wenn jetzt die Russen Comey ein Jobangebot machen würden. Es gibt ja diesen alten Spruch: Die Amis spielen Poker, die Russen Schach. Comey hat gezeigt, dass er Schach spielt. Er würde gut passen. Könnte er natürlich nicht annehmen.
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